PRAXIS FÜR PSYCHOTHERAPIE UND SCHAMANISMUS
Sylvia Maria Latussek

Übergangsrituale

 

Vom Zauber und den Herausforderungen der Übergangszeiten in Phasen des inneren und äußeren Wandels des Seins, und vom Wachstum der Seele.





Was ist das eigentlich, ein Übergang?

Übergänge sind Zustände, indem alte Lebensweisen verlassen werden, um in einen neuen (Lebens)abschnitt einzutauchen. Dazu gehört auch der Raum, der sich dazwischen befindet. Man nennt ihn auch Bardo. Dabei ist der alte Zustand noch nicht ganz losgelassen, der neue noch nicht ganz angenommen.

Bei den Ritualen geht es darum Altes los zu lassen. Danach hält man einen Moment inne und lauscht, der Bardo. Um schließlich ganz in das Neue hinein zu schlüpfen, es zu erkunden und zu erfahren. Diese werden in 3 Phasen eingeteilt. Diese 3 Phasen sind ein natürlicher Prozess und müssen durchlaufen werden. Um gut durch diese Phasen zu kommen, gibt es für jede Phase Rituale zur Unterstützung.


Die 3 Phasen...

  1. Trennungsphase
  2. Schwellenphase / Bardo
  3. Integrationsphase oder Initiationsphase

...und ihre Rituale:

  1. Trennungsrituale
  2. Schwellenrituale
  3. Integrations- / Initiationsrituale


Bei den indigenen Völkern muss man in jeder Phase gewisse Prüfungen durchlaufen. Diese Riten brachten die Initianden auf physischer, psychischer und seelischer Ebene nicht nur an ihre alten Grenzen, sondern darüber hinaus. Sie wuchsen über ihre alten Fähigkeiten hinaus und eroberten sich ihren neuen Raum. Ein alter Teil ihrer Persönlichkeit starb und ein neuer wird geboren. Dabei stirbt auch das alte Ego und macht Platz damit sich die Seele weiter entwickeln kann. Hin zu ihrer Bestimmung, ihren Heiligen Traum, ihrem Grund, warum sie hier ist.

Ist der Übergang vollzogen, gibt es in der Regel eine große Feier, zu der alle Beteiligten, Freunde und Verwandte eingeladen werden. Der Initiand wird gebührend gefeiert.

Die Zeit der Übergänge ist oft eine schwierige Zeit für die Initianten. Sie verlieren die Sicherheit des Gewohnten. Nichts wird mehr so sein wie früher, und es gibt auch keinen Weg zurück. Deswegen haben sie in der Gesellschaft/Gemeinschaft/Familie meistens eine gewisse Narrenfreiheit, um sich auszuprobieren, zu lernen und sich neu zu definieren. Das kennen wir z.B. von der Pubertät, oder in der Trauerzeit, wenn wir einen Menschen verloren haben. Wir ticken nicht mehr so wie gewohnt.

Übergangsrituale helfen uns dabei, diese Zeiten der Veränderungen ganz bewusst zu erleben und zu verstehen. Tun wir dies nicht, schlittern wir in die neuen Phasen hinein, ohne adäquat mit der neuen Situation umgehen zu können. Wir hängen sozusagen zwischen den Welten. Fühlen uns wie "Nicht Fisch nicht Fleisch". Wir hängen noch im Alten fest und sind nicht im Neuen angekommen. Dies führt zu Verlust der Kraft, der Vitalität, usw... . 


Das Schöne ist:

Wir können jeder Zeit, alle Übergangsrituale nachholen! 


Es gibt große Übergänge:

Es gibt kleine Übergänge:

  • Pränatal - Postnatal
  • Nicht schwanger sein - schwanger sein
  • Kind - Jugendliche/r
  • Jugendliche/r - Erwachsene/r
  • Erwachsener - Älteste/r
  • Mondzeit - Menopause
  • Leben - Sterben
  • Singel - Verheiratet sein
  • Vor einem Trauma - nach einem Trauma
  • Jobwechsel
  • Job - Rente
  • Partnerwechsel
  • Frühjahr - Sommer - Herbst - Winter
  • Tod eines geliebten Menschen
  • ...
  • Schlafen - Wachen
  • Wachen - Schlafen
  • Ausruhen - Arbeiten
  • Einatmen - Ausatmen
  • Rückzug - Kontakt
  • Essen - Verdauen
  • Sprechen - Schweigen
  • ...



Wo und wie finden Übergangsrituale statt?

Übergangsrituale können in der Schwitzhütte, der Mondhütte, Moonlodge, in der Natur und in Zeremonialräumen statt finden. Wichtig dabei ist, dass die Bedürfnisse der Initianden an erster Stelle stehen. Sofern sie durchführbar sind. Es ist gut, eine erfahrene Begleitung für die Phasen des Überganges und den Zeremoniellen Rahmen zu haben. Die Übergangsrituale können ganz nach Wunsch, alleine, mit ausgewählten Personen oder der gesamten Gemeinschaft durchgeführt werden. 

Die Gestaltung, wo und wie eine Übergangszeremonie stattfindet, wird also mit dem Initianten selbst erarbeitet. Der Zeremonial Leiter gibt nur den groben Rahmen seiner Möglichkeiten vor, und begleitet den Schützling durch die einzelnen Phasen.

Für weitere Infos stehe ich gerne zur Verfügung. 

(Siehe auch unter Frau Sein - Übergänge.)